Informationen

Du hast Angst, während der nächsten Ferien in deinem Heimatland verheiratet oder verlobt zu werden?

Junge FrauÜberlege dir gut, ob du Deutschland verlassen willst. Wenn du im Ausland bist, wird es sehr viel schwieriger, Hilfe zu bekommen.

Wichtig für Dich ist: Lass Dich unbedingt beraten, bevor Du ins Ausland fährst!
Du kannst gerne bei SCHEHERAZADE anrufen: 0800 4151616

Wenn Du dennoch fährst:

Gib einer Person, der Du vertraust:

  1.  deinen Namen, dein Geburtsdatum und die Nummer deines Passes, den Ort an dem er ausgestellt ist, Datum der Ausstellung.
  2.  deine Adresse und Telefonnummer (Handynummer)  in Deutschland
  3.  ein aktuelles Fotos von dir
  4.  den Namen und die Adresse deiner Eltern
  5.  wenn möglich, mach Kopien Deines Passes, geh ins Rathaus und frag dort nach einer Beglaubigung,
  6.  die Adresse, Telefonnummer des Urlaubsortes oder deiner Verwandten

Außerdem

  •  nimm ausreichend Geld (Euro/ ausländische Währung) mit,
  •  besorge Dir ein extra pre-paid Handy mit Guthaben, das auch im Ausland funktioniert
  •  nimm die Telefonnummern der Deutschen Botschaft/des Konsulates in dem Land mit, in das du reist.

WICHTIG: Bitte gib einer Beratungsstelle den Kontakt zu Deiner Vertrauensperson.

 

Willenserklärung

Es kann dir ebenfalls helfen, jemandem, dem du vertraust (Freundin, Lehrerin, Sozialarbeiterin) folgende Erklärung zu geben:

  • Willenserklärung (eine ausfüllbare PDF-Datei: bitte ausfüllen, drucken und unterschreiben)
  • Willenserklärung (ein Text-Dokument für WORD oder Open-Office: bitte ausfüllen, drucken und unterschreiben)

Wenn Du diese Erklärung dort hinterlegt hast, ist es leichter, dich darin zu unterstützen, dass Du wieder nach Deutschland zurück kommen kannst.

Siehe auch: www.zwangsheirat.de

 

Autobiografien

Ates, Seyran: Große Reise ins Feuer. Geschichte einer deutschen Türkin. Rowohlt: Berlin 2003

Ayse: Mich hat keiner gefragt. Zur Ehe gezwungen - eine Türkin in Deutschland erzählt. München: Blanvalet, 2007.

Badavi Irina mit Kandt, Angela: Wenn der Pfau weint. Wie ich mich als Jesidin aus der Gewalt einer Parallelgesellschaft in Deutschland befreien konnte. Gütersloher Verlagsgruppe, 2018

Balci, Güner Yasemin: Arab Queen: oder der Geschmack der Freiheit. S. Fischer 2010

B. Gashi, Hanife: Mein Schmerz trägt deinen Namen. Ein Ehrenmord in Deutschland. Reinbek: Rowohlt Verlag, 2005.

Bläser, Sonja Fatma: Hennamond. 6. Auflage. München: Ullstein TB, 2005.

Çileli, Serap: Eure Ehre - unser Leid. Ich kämpfe gegen Zwangsehe und Ehrenmord. München: Blanvalet, 2008.

Çileli, Serap: Wir sind Eure Töchter, nicht Eure Ehre. Blanvalet - Verlagsgruppe Random House, München, 2006.

Faridi, Ben: Aber Aisha ist doch nicht euer Eigentum! Mühlheim: Verlag an der Ruhr GmbH, 2005.

Kalkan, Hülya: Ich wollte nur frei sein: Meine Flucht vor der Zwangsehe. Ullstein-Verlag Berlin: 2006.

Kelek, Necla: Die Fremde Braut. Ein Bericht aus dem Inneren des türkischen Lebens in Deutschland. Köln: 2007.

Ramadani, Zana: Die verschleierte Gefahr. Die Macht der muslimischen Mütter und der Toleranzwahn der Deutschen. Europa Verlag, München 2017

Said, Aylin: Der Familie entkommst du nicht. Mein verzweifelter Kampf gegen die Z wangsehe. MVF Verlag, München 2017

 

Fachbücher und Studien:

Balci, Güner: Der Jungfrauenwahn. Dokumentarfilm, Deutschland, 2015.
Der Dokumentarfilm kann auf der Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung angesehen werden.

Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen (Hrsg.): Zwangsverheiratung- Situation in Bayern. Landesspezifische Auswertung einer Studie „Zwangsverheiratung in Deutschland- Anzahl und Analyse von Beratungsfällen“, erstellt von Katrin Triebl, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Mai 2012

Bielefeldt, Heiner: Zwangsheirat und multikulturelle Gesellschaft. Anmerkungen zur aktuellen Debatte. Berlin: Deutsches Institut für Menschenrechte, 2005.

Bundeskriminalamt (Hrsg.) Dietrich Oberwittler, Julia Kasselt

Ehrenmorde in Deutschland 1996 – 2005. Eine Untersuchung auf der Basis von Prozessakten. (Polizei + Forschung, Bd. 42, hrsg. vom Bundeskriminalamt). Köln: Wolters Kluwer Deutschland.

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Zwangsverheiratung in Deutschland – Anzahl und Analyse von Beratungsfällen. Lawaetz-Stifung, Hamburg 2011. Kurzfassung.

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Zwangsverheiratung in Deutschland. Forschungsreihe Band 1. Konzeption und Redaktion: Deutsches Institut für Menschenrechte. Nomos Verlag, 2008.

Çakir-Ceylan, Esma: Gewalt im Namen der Ehre. Eine Untersuchung über Gewalttaten in Deutschland und in der Türkei. Grundlagen Gesamte Strafrechtswissenschaft. Herausgegeben von Regina Harzer. Peter Lang. Frankfurt am Main 2011

Cöster, Anna Caroline: Ehrenmord in Deutschland. Marburg: Tectum Verlag, 2009.

Deiß, Matthias/Goll, Jo: Ehrenmord. Ein deutsches Schicksal. Verlag: Hoffmann und Campe, Hamburg, 2011.

Dienstbühl Dorothee: Ehrgewalt in Deutschland. Ein Phänomen zwischen Generalverdacht und Verharmlosung. Verlag Für Polizeiwissenschaft, 1. Auflage, 2015

Erben, Sayime: Gewalt und Ehre. Ehrbezogene Gewalt aus Täterperspektive. Verlag: Centaurus, Reihe Sozialwissenschaften, Bd. 39, Freiburg im Breisgau, 2012.

Jaschke, Veronika: Junge Türkinnen und Zwangsheirat. Welche Rolle spielt "Häusliche Gewalt"?. VDM Verlag Dr. Müller, Saarbrücken, 2009

Kizilhan, Jan Ilhan: Sozialisation und Überzeugungen bei sogenannten Ehrenmördern – Eine vergleichende Studie zwischen den sogenannten Ehrenmördern und anderen gewalttätigen Straftätern. In: Recht und Psychologie 29 (2): S. 88-94, 2011. Abstrakt.

KOK - Bundesweiter Koordinierungskreis gegen Frauenhandel und Gewalt an Frauen im Migrationsprozess e.V. (Hrsg.): Handreichung für die Beratungspraxis. Aktuelle Änderungen von Juli 2011 bis Juli 2012 im: Aufenthaltsrecht, Strafrecht, Arbeitsrecht, Sozialrecht, Zivilrecht mit dem Schwerpunkt Betroffene von Menschenhandel und Zwangsverheiratung. Berlin, Juli 2012.

KOK - Bundesweiter Koordinierungskreis gegen Frauenhandel und Gewalt an Frauen im Migrationsprozess e.V. (Hrsg.): Expertise zum Thema Zwangsverheiratung. Berlin, Mai 2011

Mirbach, Thomas/ Schaak, Torsten/ Triebl, Katrin: Zwangsverheiratung in Deutschland: Anzahl und Analyse von Beratungsfällen. Opladen u.a.: Verlag Barbara Budrich, 2011.

Önal, Ayse: Warum tötet ihr? Wenn Männer für die Ehre morden. München: Droemer Verlag, 2008.

Papatya: Tollkit gegen Gewalt. Gewalt im Namen der Ehre, Zwangsverheiratung und Verschleppung bekämpfen. PDF-Download

Riaño,Yvonne/Dahinden, Janine: Zwangsheirat: Hintergründe, Massnahmen, lokale und transnationale Dynamiken. Reihe: Geschlechterfragen. Seismo Zürich, 2010

Speitkamp, Winfried: Ohrfeige, Duell und Ehrenmord. Eine Geschichte der Ehre. Reclam, Stuttgart, 2010

Stockham, Sandra: Zwangsehen in Deutschland. Was können Sozialarbeiter*innen tun? Grin-Verlag, 2016

Sütcü, Filiz: Zwangsheirat und Zwangsehe. Falllagen, rechtliche Beurteilung und Prävention. Frankfurt am Main: Peter Lang Verlagsgruppe, 2009

Tellenbach, Silvia (Hrsg.): Die Rolle der Ehre im Strafrecht. Schriftenreihe des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht. Strafrechtliche Forschungsberichte. Herausgegeben von Ulrich Sieber. Band S 111. Duncker & Humblot. Berlin, 2007

TERRE DES FEMMES e.V. (Hrsg.): Im Namen der Ehre. Misshandelt, zwangsverheiratet, ermordet. Hilfsleitfaden für die Arbeit mit von Zwangsheirat / Gewalt im Namen der Ehre bedrohten oder betroffenen Mädchen und Frauen. Aktualisierte und überarbeitete Auflage: PDF-Download

TERRE DES FEMMES/ Groß, Anna Verena: Studie: Traditionsbedingte Gewalt an Frauen im Nahen und Mittleren Osten. TERRE DES FEMMES e.V., Tübingen, 2008.

TERRE DES FEMMES (Hrsg.): Zwangsheirat. Lebenslänglich für die Ehre. TERRE DES FEMMES e. V., Tübingen, 2006.

TERRE DES FEMMES/Böhmecke, Myria: Studie: Ehrenmord. TERRE DES FEMMES e. V., Tübingen, 2005.

Testor, Lisa: Geschlechtsspezifische Verfolgungsgründe – Genitalverstümmelung, häusliche Gewalt, Gewalt im Namen der Ehre. Vdm Verlag Dr. Müller, 2011

Toprak, Ahmet: Unsere Ehre ist uns heilig. Muslimische Familien in Deutschland. Verlag: Herder, Freiburg im Breisgau, 2012.

Toprak, Ahmet: Das schwache Geschlecht - die türkischen Männer: Zwangsheirat, häusliche Gewalt, Doppelmoral der Ehre. Freiburg im Breisgau: Lambertus, 2007.

Welser, Maria von: Kein Schutz nirgends. Frauen und Kinder auf der Flucht. Ludwig: München 2016.

Welser, Maria von: Wo Frauen nichts wert sind. Vom weltweiten Terror gegen Mädchen und Frauen. Heyne Verlag, 2016

Yerlikaya, Hayriye: Zwangsehen: Eine kriminologisch-strafrechtliche Untersuchung. Nomos Universitätsschriften Recht, Band 777,  2012

 

Positionspapiere und politische Forderungen

Positionspapier der Bundesfachkonferenz Zwangsverheiratung (BuKo)
Stand 2019  (PDF-Datei)

Die Freiheit, in Liebe zu heiraten

Wenn die Eltern oder Geschwister den Freund oder die Freundin ablehnen, ist das für die Betroffenen sehr schmerzhaft. Auch wenn die Eltern den Ruf der Tochter oder das Ansehen der Familie gefährdet sehen und gewalttätig gegen sie werden und sie ständig kontrollieren. Für das Mädchen ist es schlimm zu hören, sie schade durch ihr Verhalten der Familie. Scheherazade hilft Mädchen und jungen Frauen in solchen Notlagen. 

Wir sind für Dich da, denn jeder Mensch hat das Recht, frei zu entscheiden, wen er heiraten möchte. Das ist ein grundlegendes Menschenrecht.  Für manche Eltern ist das Recht auf freie Partnerwahl schwer zu akzeptieren. Doch wenn sie ihre Tochter oder ihren Sohn zu einer Heirat zwingen, machen sie sich strafbar. 

Zwangsverheiratung verstößt gegen die Menschenrechte und ist nach deutschem Recht verboten. Ein Zwang zur Eheschließung kann auch mit Worten und psychischem Druck, mit Erpressung ausgeübt werden. 

Junge Frau mit Hoodie§ 237  Zwangsheirat

(1) Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zur Eingehung der Ehe nötigt, wird mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren bestraft. Rechtswidrig ist die Tat, wenn die Anwendung der Gewalt oder die Androhung des Übels zu dem angestrebten Zweck als verwerflich anzusehen ist.

(2) Ebenso wird bestraft, wer zur Begehung einer Tat nach Absatz 1 den Menschen durch Gewalt, Drohung mit einem empfindlichen Übel oder durch List in ein Gebiet außerhalb des räumlichen Geltungsbereich dieses Gesetzes verbringt oder veranlasst, sich dorthin zu begeben, oder davon abhält, von dort zurückzukehren.

(3) Der Versuch ist strafbar.

(4) In minder schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe.“

Quelle: Strafgesetzbuch