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Wenn die Planung einer Hochzeit Panik auslöst

Noch immer ist es nicht für alle jungen Menschen in Deutschland selbstverständlich, die Person heiraten zu „dürfen“, mit der sie sich ein gemeinsames Leben vorstellen können und die sie lieben.

Eine Zwangsheirat, bei der die Braut, der Bräutigam oder beide von den Familien gezwungen werden, jemanden zu ehelichen, ist ein massiver Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht über das eigene Leben, besonders die eigene Sexualität und Familienplanung. Oft blockiert diese Ehe Ausbildung und berufliche Chancen, vor allem für Frauen. Die betroffenen Töchter und Söhne werden von ihrer Familie oft gar nicht gefragt, ob sie mit der gewählten Person einverstanden sind oder wann sie heiraten möchten. Die Eltern handeln in der Überzeugung, es sei ihr Recht und ihre Pflicht, ihr Kind gut zu verheiraten.

Die betroffenen Frauen und Männer hingegen fühlen sich von ihren Eltern bevormundet und verraten, sie sind verzweifelt und wissen nicht, wie sie sich aus der Zwangslage befreien können. Bei Widersetzung kommt es häufig zu Beschimpfungen und Drohungen bis hin zu massiver Gewaltanwendung. Dabei gibt es Auswege und Hilfsangebote: In Bayern wurde bereits im Jahr 2012 die telefonische Hotline 0800 4151616 sowie die Homepage www.scheherazade-hilft.de eingerichtet. Darüber erreicht man Scheherazade, eine Fachstelle, die für Frauen und Männer telefonische Beratung, sowie eine Zuflucht für junge Frauen bietet. In der Wohnung mit absolut geheimer Adresse können Betroffene von Zwangsheirat oder Gewalt im Namen der Ehre sicher unterkommen und werden bei ihrem weiteren Lebensweg intensiv durch erfahrene Sozialpädagoginnen unterstützt. 

Um diese jungen Frauen in ihrer Notlage zu erreichen und das Angebot von Scheherazade noch bekannter zu machen, wurde nun ein Videoclip entwickelt. Story und Grafik wurden von den Münchner Media-Schaffenden Redakteurin Luisa Stark, der Grafikerin Dominikia Gazdova und dem Motion Designer Georg Kagermeier in Kooperation mit den Mitarbeiterinnen bei Scheherazade entwickelt und produziert.

Viele der betroffenen jungen Frauen vertrauen sich Freundinnen, Kolleginnen oder Lehrerinnen an, welche ebenso Zielgruppe der Kampagne sind. Das von der bayerischen Staatsregierung finanzierte Krisenangebot Scheherazade-Hilft ermöglicht Hilfesuchenden, ein sicheres Zuhause auf Zeit zu finden, indem alle Dinge des täglichen Bedarfs gestellt werden. So können sie sich auf das Wesentliche konzentrieren: ihre Zukunft. Dabei müssen sich alle an die geltenden Sicherheitsregeln halten, um die Adresse der Wohnung zu schützen. Denn die Familienmitglieder suchen meist intensiv nach den jungen Frauen, da der Wunsch der Tochter nach Selbstbestimmung und einer selbstgewählten Partnerschaft entweder nicht toleriert wird oder erst nach einer längeren Zeit die nötige Akzeptanz findet.

 

 

Kontakt für Rückfragen:
Juliane von Krause
Geschäftsführerin STOP dem Frauenhandel
Tel. 089 38534454
Schwanthalerstr. 79
80336 München
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www.scheherazade-hilft.de  

Scheherazade: 0800 4151616

 

Presseinformation vom 6. Oktober 2021